Wenn dein Hund mit seinem Verhalten einmal wieder aus der Reihe tanzt, möchtest du ihm einfach einmal sagen „Lass das!“.
Er soll aufhören mit dem, was er gerade tut. Dir gefällt das gezeigte Verhalten deines Hundes nicht und du möchtest, dass er sich anständig benimmt.
Was liegt da näher, als das unerwünschte Verhalten mit einem Abbruchsignal zu unterbrechen.

Was wirklich passiert, wenn wir versuchen mit solchen “er soll aufhören” Signalen zu arbeiten und wie es deutlich besser geht, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist überhaupt ein Abbruchsignal?

Ein Abbruchsignal ist ein Reiz für deinen Hund, der ihm sagen soll „Hör auf mit dem, was du gerade tust.“ Ganz oft werden hier Wörter wie Nein, Aus oder Pfui verwendet. Aber auch Geräusche wie das Rappeln einer mit Steinchen gefüllten Dose oder einer kleinen Kette, sind als Abbruchsignale sehr beliebt.

Im klassischen Tiertraining werden diese Abbruchsignale meistens negativ aufgebaut:

  • Aufbau über Frust: Dem Hund werden nach Geben des Signals, sein Futter, Spielzeug oder der Sozialkontakt entzogen.
  • Aufbau über negative Reize: Der Hund wird erschreckt, geängstigt oder ihm werden Schmerzen zugefügt, durch körperliches Bedrängen, Hinwerfen einer Rütteldose (Geräusche) oder heftige Berührungen.

Dieser klassische Aufbau eines Abbruchsignals erfolgt über Bestrafung, d.h. der Hund verbindet mit dem Signal etwas Negatives. Das ist nicht nur nicht sehr nett und förderlich für die Mensch-Hund-Beziehung, es ist auch überhaupt nicht mehr zeitgemäß.

Abbruchsignale mit negativen Emotionen

Ist ein Abbruchsignal mit solch unschönen Emotionen verknüpft, die durch Schreck, Angst oder Frust entstehen, wirkt sich das nicht nur auf die Beziehung zu deinem Hund aus, sondern auch auf die Umwelt und das allgemeine Befinden deines Hundes. Hunde lernen immer. Das heißt dein Hund lernt auch in dem Moment, in dem du das negative Signal gibst. Vielleicht hört er auf mit dem unerwünschten Verhalten. Doch wenn du Pech hast, ist das nicht das Einzige, das hier passiert.

Es kann sein, dass dein Hund dieses negative Gefühl, das er mit dem Abbruchsignal assoziiert, auf die jeweilige Situation überträgt.

Als Beispiel: Dein Hund bellt andere Hunde an der Leine an. Du gibst das negativ aufgebaute Abbruchsignal. Dein Hund lernt hier, dass ein anderer Hund Negatives ankündigt. Seine Stimmung wird sich also nicht wirklich bessern, auch wenn er ruhig werden sollte.

Zudem ist es möglich, dass dein Hund mit dem unerwünschten Verhalten aufhört, doch in ihm brodelt es weiter. Diesen Frust wird er in anderen Situationen entladen. Oder aber er schluckt alles herunter und dein Hund geht in die erlernte Hilflosigkeit, er tut einfach nichts mehr.

Ja und natürlich wird eure Beziehung zueinander nicht wirklich verbessert. Im Gegenteil. Wenn du es schaffst das Verhalten deines Hundes mit dem Abbruchsignal zu unterbrechen, fühlt sich das für dich super an. Du hast es geschafft. Doch schau einmal genauer hin. Für dieses kurzfristige Erfolgserlebnis riskierst du das Vertrauen deines Hundes in solch einer Situation zu dir. Dein Hund lernt, dass du, die vertraute Bezugsperson, in einer bestimmten Situation bedrohlich für ihn wirst. Er lernt, dass er auf sich Acht geben muss, um nicht zufällig von dir oder einem Gegenstand erschreckt zu werden.

Und das ist für deinen Hund sicher nicht angenehm.

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Ja, auch im modernen Tiertraining lassen wir dem Hund nicht alles durchgehen und unterbrechen sehr wohl Verhalten. Jedoch geht das sehr viel freundlicher, denn die vertrauensvolle Beziehung zu dir als Bezugsperson soll auf keinen Fall angekratzt werden.

Also, was tue ich, wenn meine Hunde Verhalten zeigen, dass mir nicht passt? Klar, ich unterbreche es und das mit freundlich aufgebauten Signalen.

 

Variante 1: Unterbrich das unerwünschte Verhalten mit einem inkompatiblen Signal.

Was meine ich damit. Verlange von deinem Hund etwas, das er nicht gleichzeitig ausführen kann.

  • Möchte er beispielsweise Pferdeäpfel vom Boden fressen, fordere ihn zu einem Sitz auf. Das Hinrennen und Fressen ist somit sofort unterbrochen.
  • Rennt er auf einen anderen Hund zu, ruf ihn ab.
  • Sucht er den Boden unter deinem Esstisch nach Bröseln ab, schick ihn auf die Decke.

Der Vorteil ist, du unterbrichst das Verhalten nicht nur, sondern du gibst deinen Hund auch sofort eine Aufgabe. Du sagst ihm, wie er sich stattdessen verhalten soll. Das wiederum kannst du nun belohnen.

Du schlägst direkt zwei Fliegen mit einer Klappe! Genial wie ich finde.

 

Variante 2: Baue ein positives Abbruchsignal auf.

Ja, auch ich habe ein Abbruchsignal, das ist jedoch positiv aufgebaut, komplett ohne Schreck- und Frustreize.

Dieses Signal kann ein Zungenschnalzen oder ein Wort sein, das für deinen Hund zukünftig bedeuten soll: „Unterbreche das, was du gerade tust und guck zu deinem Menschen.“

Die Reaktion auf das Signal hin, wird natürlich honoriert mit den unterschiedlichsten Belohnungen.

Sauber aufgebaut, unterbrichst du so die allermeisten Verhaltensweisen und kannst deinen Hund anschließend sagen, was er tun soll.

Fazit

 

Wir brauchen Abbruchsignale, das ist klar. Doch hinter einem Signal steckt immer mehr, als nur das Verhalten, das dein Hund darauf hin zeigt. Es sind immer Gefühle und Stimmungen damit verbundenen, die große Auswirkungen auf deinen Hund, die Beziehung zu deinem Hund und die Umwelt haben können.

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