Die Frage aller Fragen. Wann wird mein Welpe stubenrein? Warum pinkelt er noch in die Wohnung?
Bei manchen Welpen geht das innerhalb von ein paar Minuten, bei anderen braucht es Monate bis sie zuverlässig draußen ihr Geschäft verrichten.
Doch woran liegt das? Welche Ursachen kann es dafür geben?
Hier findest du die 6 häufigsten Gründe warum dein Welpe noch nicht stubenrein ist.
Ungeduld, Ungeduld, Ungeduld
„3 Wochen ist er schon bei uns und ist immer noch nicht stubenrein – ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll!“ – Stubenreinheit als Geduldsprobe
So oder so ähnlich, liest und hört man die Fragen verzweifelter Welpenhalter.
Ja, meine Antwort lautet in diesem Fall:
Lasst euch Zeit und setzt euch nicht so unter Druck, weder dich noch deinen Welpen. Je nachdem, welche Voraussetzungen für die Stubenreinheit beim Züchter gelegt wurden, kann es durchaus eine Zeit dauern, bis der Hund sich umgewöhnt hat. Wenn die Gegebenheiten vom Züchter und deinem Zuhause gut zusammenpassen und die Abläufe ähnlich sind, kann es dagegen ganz schnell gehen. Das Leben ist für deinen Welpen komplett durcheinander gewürfelt worden, deswegen dauert es eben so lange wie es dauert. Schon rein körperlich ist es so früh gar nicht möglich, dass die Hunde voll Kontrolle über ihre Blase haben.
Und ganz wichtig für dich zu wissen: Von einem echten Sauberkeitsproblem geht man erst dann aus, wenn der Hund ca. 6 Monate ist und immer noch gelegentlich im Haus sein Geschäft macht. Zieht ein erwachsener Hund ein, der anfangs noch nicht stubenrein ist, gilt diese Spanne dann entsprechend.
Aufregung lässt das Pinkeln vergessen
Für Welpen ist alles spannend. Es gibt so viel zu entdecken: Gerüche, Geräusche, Objekte, andere Hunde, Menschen, Pflanzen… All das ist zu Beginn so neu und möchte entdeckt werden. Wenn dein Welpe damit beschäftigt ist, die spannenden Sachen zu erkunden, wird er schnell vergessen, dass er gerade eben noch etwas anderes vorhatte. Deswegen ist es wichtig für eine ruhige Umgebung zu sorgen. Dazu gehört auch, dass du als Mensch keine Aufregung in die Situation bringst. Zeitdruck oder ein „Anfeuern“ des Welpen als Versuch, ihm gut zuzureden sind kontraproduktiv.
Auch das Bedürfnis nach Sicherheit spielt hier eine Rolle. Wenn er draußen Angst hat und sich unwohl fühlt, wird er sich ebenfalls schwer tun, sich zu lösen.
Signalkontrolle
Kennst du den Tipp: „Geh alle 2 Stunden mit deinem Welpen raus“? Für einen Welpen, der zufällig alle 2h muss, ist das perfekt. Für die meisten anderen, deren Rhythmus ein anderer ist, passen diese 2h überhaupt nicht. Gerade nachts halten viele Welpen deutlich länger aus und fühlen sich eher gestört von dem nächtlichen Weckruf. Tagsüber kann es schonmal sein, dass viel Bewegung dazu kommt und sich die Blase schneller meldet.
Wer nach Zeitplan und nicht nach dem Bedürfnis des Welpen das Haus verlässt, der hat dann das Malheur auf dem Teppich – obwohl er erst vor 30min mit dem Hund draußen war.
Ganz strickt getacktet
Und das ist auch ein ganz wichtiger Faktor für einen alltagstauglichen Familienhund. Dein Hund darf die Fähigkeit erlernen seine Erregung so schnell es geht zu wechseln – von aufgeregt zu entspannt. Und das geht mit Spieleinheiten wunderbar. Umso besser dein Hund sein Erregungsniveau steuern kann, desto leichter fallen euch auch schwierige Situationen im Alltag.
Spiele kurz mit deinem Hund und halte sein Erregungsniveau bitte zu Beginn niedrig. Dann wechselst du in eine Entspannungsphase. Hier kannst du deinen Hund mit konditionierterer Entspannung, isometrischen Übungen oder aktiver Entspannung helfen sein Erregungsniveau zu senken. Danach wird wieder gespielt und dann wieder entspannt.
Die Signale des Welpen ignorieren
Jeder Welpe hat seine eigene Sprache um dir zu signalisieren, dass er jetzt mal muss.. Der eine schnüffelt hektisch am Boden, der nächste dreht sich im Kreis, andere suchen eine abgelegene Ecke auf – welches Signal es auch ist: Jeder Hund zeigt ein bestimmtes Verhalten kurz bevor er sich hinhockt.
Wenn du deinen Welpen gut beobachtest, findest du schnell heraus, wie du das „Startsignal“ erkennen kannst. Oftmals wird jedoch in der neuen aufregenden Zeit auf so vieles geachtet und auch für uns Menschen ist der Einzug eines neuen Familienmitgliedes natürlich aufregend. So passiert es oft, dass diese wichtigen Signale untergehen.
Gut hinschauen, ist der Trumpf. Denn wer gut hinschaut, der stellt fest, dass die Unfälle z.B. immer in Ecken sind oder der Welpe xy tut bevor es passiert.
Schimpfen beim Malheur
Das wirklich größte Problem, das man sich selbst im Bereich der Stubenreinheit schaffen kann, ist, dass der Hund Angst hat, in Gegenwart eines Menschen sein Geschäft zu machen. Denn in diesem Fall ist für den Hund die Möglichkeit, sich draußen zu lösen schon fast gestrichen, da Menschen immer dabei sind.
Genau das: „Der Hund traut sich nicht mehr“, KANN passieren wenn du deinen Hund bestrafst, wenn du ihn erwischst. Wenn das passiert, wird es mit der Stubenreinheit erst so richtig kompliziert. Der Hund wird sich in unbeobachteten Momenten heimlich einen Ort suchen, an dem er sicher ist. Draußen ist immer der Mensch dabei und in Erwartung einer erneuten Strafe wird der Welpe sich zurückhalten. Um das wieder umzukehren, ist Fingerspitzengefühl und die Hilfe eines Profis gefragt.
Auch solche altbackenden Methoden, wie den Welpen mit der Nase in seine Hinterlassenschaften zu drücken, sind nicht nur völlig absurd und ekelhaft, sondern lerntheoretisch absoluter Humbuck. Davon lernt der Hund genau nichts was die Stubenreinheit betrifft, sondern eher, dass er von seinem Menschen blöde Dinge zu erwarten hat und dass man ihm nicht trauen kann.
Partyalarm
Oja, ich halte es für kontraproduktiv eine große Party zu feiern, wenn der Hund sich draußen löst. Mal im Ernst,- das ganze Programm: einen möglichst ruhigen Ort suchen, dem Welpen die Situation entspannt gestalten, rechtzeitig rausgehen, usw. und so fort. Und dann jubele ich wie irre, weil der Welpe sich hinhockt und pieselt? Echt jetzt?! Am liebsten noch WÄHREND er gerade hockt, damit er gleich mitmacht und sofort aufhört.
Wird so eine Party ein paar Mal gemacht, dann erwartet der Welpe das sehr zügig und wird aufgeregt. Und schon wären wir wieder bei Punkt 2 „die Aufregung“.
Ein ruhiges Stimmlob reicht völlig aus und ist meiner Meinung nach auch viel authentischer als die Party für das natürliche Bedürfnis.